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Mindiholz

Bekannt für seine Unbekanntheit – ein Globetrotter mit vielen Namen.

Mindi ist das Holz von Laubbäumen, die in der Botanik als Melia azedarach geführt werden. Obwohl diese Bäume weltweit kultiviert werden und in vielen europäischen Städten als Ziergehölze für Straßen und Parks dienen, sind sie hierzulande weitgehend unbekannt. Dies zeigt sich auch daran, dass noch kein einheitlicher Name für sie Einzug gehalten hat. So verbirgt sich hinter den Bezeichnungen Chinabeere, Chinesischer Holunder, Paradiesbaum, Paraiso, Paternosterbaum, Persischer Flieder, Weiße Zeder und Zedrachbaum ein und dieselbe Baumart. Aus botanischer Sicht ist diese Namensvielfalt auch ein Hinweis auf den unklaren Ursprung: So können natürliche Vorkommen der Baumart auf ein Gebiet zurückgeführt werden, das von Zentralasien bis Australien reicht.

Mindiholz lässt sich nicht auf seine Verwandtschaft zum Mahagoni reduzieren.

Fest steht, dass Mindibäume zu den Mahagonigewächsen gehören. Mit einem geschulten Blick mag die Verwandtschaft anhand der Blüten, Früchte und Blattformen zu erkennen sein. Interessanter für Holzkenner und Liebhaber schöner Holzmöbel sind jedoch die vorzüglichen Eigenschaften des Mindiholzes: mit seiner leichten Bearbeitbarkeit, seiner natürlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzen und Schädlingen und seinem guten Stehvermögen, kommt es Echtem Mahagoni in vielerlei Hinsicht nahe. Das bedeutet auch, dass es sich in puncto Struktur und Dichte nicht vor heimischen Laubhölzern wie (Rot-)Eiche, Esche und Ulme verstecken muss. Experten halten Mindi deshalb für ein Möbelholz der Zukunft, insbesondere für hochwertige und häufig beanspruchte Produkte wie Holztische, Holzstühle und Holzbetten.

Eigenschaften

Härte (Brinell): ca. 37-46 N/m2 bei u12-15
Härtegrad: weich bis mittelhart
Darrdichte: um 650 kg/m3
Struktur: Splintholz (weiß-gelblich), Kernholz (gelblich bis rötlichbraun), porige Oberfläche, regelmäßige Faserung
Vorkommen: Asien, Australien, Afrika und Südamerika

Herstellung

Bislang wird Mindiholz nur vereinzelt im großen Stil zur wirtschaftlichen Nutzung angebaut. Während es in Nordamerika einige überschaubare Projekte gibt, die zum Teil keinem kommerziellen Zweck dienen, existieren in Südamerika mehrere Aufforstungen, von denen kleinere Mengen des Holzes zur Weiterverarbeitung gelangen. Eine intensivere Nutzung von kultiviertem Mindiholz erfolgt in einigen Regionen Südostasiens, vor allem Indonesien, wo es als Rohstoff für Halbfertig- und Fertigprodukte dient oder in den Export gegeben wird.

Verwendung

Bereits vor dem gezielten Anbau wurde Mindi in seinem Verbreitungsgebiet als Bauholz verwendet – vorwiegend im Innenbereich für Rahmen, Bodenbeläge und Verkleidungen. Seine unkomplizierte Formbarkeit und Polierbarkeit machen sich auch Möbelhersteller zu Nutze. So wird Mindiholz gerne eingesetzt, um aufwendige Formteile, Rundungen und Verzierungen zu realisieren, wie sie beispielsweise bei Holzstühlen, Schränken, Sideboards und Truhen vorkommen. Auch klassische Tischbeine mit geschwungenen Linien werden zunehmend aus Mindi gefertigt. Das Holz eignet sich darüber hinaus als Möbelfurnier. Weitere Verwendung findet es als Verpackungsmaterial, bei Spielwaren und als Bestandteil von Werkzeugen. In einigen Regionen werden die kugeligen Samen des Mindibaums auch zu Rosenkränzen und Schmuckketten verarbeitet. Daher kommt ein weiterer Beiname: Perlenbaum.

Pflege

Mindi ist zwar unempfindlicher gegenüber UV-Licht, Wärme und Feuchtigkeit als viele andere Holzarten, dennoch sollten Möbel aus diesem Holz nicht dauerhaft unbehandelt bleiben. Seiner Ästhetik tut dies wahrlich keinen Abbruch: Dank seiner hellen Grundfarbe eröffnet Mindi vielfältige Möglichkeiten, durch Beizen, Ölen und Lackieren schöne Finishings in weißlichen bis kräftig braungelben Tönen zu erzielen. Nicht zuletzt dadurch ist es ein beliebtes Material für Möbel im antiken Stil. Wer hingegen die einzigartige Porung und Faserung von Mindiholz hervorheben will, sollte es mit klaren Lacken veredeln. Vorsicht ist geboten, wenn das Holz zur Erneuerung der Oberflächenbehandlung abgeschliffen wird: Der feine Holzstaub von Mindi kann zu Reizungen von Augen und Haut führen. Deshalb sollte zusätzlich zu Handschuhen auch eine Schutzbrille getragen werden.

Kombinierbarkeit

Da es zur Farbgruppe der gelblichen Hölzer gehört, lässt sich Mindi mit farbähnlichen Hölzern wie Kiefer, Pinie und Rubberwood gut kombinieren. Von seiner Struktur her ähnelt es anderen Ringporern wie Eiche, Esche und Ulme. Sie können mit Möbeln dieser Holzarten ein harmonisches Gesamtbild erzeugen oder auch den umgekehrten Weg gehen und auf Kontraste setzen: Auf Grund ihres eher hellen Naturtons heben sich Mindiholzmöbel nicht nur von dunklen Holzmöbeln, sondern auch von Natur aus dunklen oder dunkel lackierten Holzfußböden ab. Ebenso empfehlen wir die Kombination mit weiß lackierten Holzoberflächen. Generell lassen sich Möbel verschiedener Holzarten am besten miteinander vereinbaren, wenn diese im gleichen Stil gefertigt sind.

Was Wand- und Dekorationsfarben betrifft, passen vor allem kräftige Töne zu hellen, geblichen Hölzern wie Mindi. Dazu gehören frisches Grün und warmes, gediegenes Violett bis Weinrot. Mit Hellblau oder Mint erzeugen Sie dagegen eher eine kühle, cleane Wohnatmosphäre. Gleiches gilt für helle Creme- und Grautöne.

Bildquellen:

  • Showy clusters of chinaberry tree (Bild in Lizenz von verbaska – stock.adobe.com)